Tja.....wie kommt man auf einen Saarloos Wolfhond?????

 

Da fangen wir doch mal gaaaanz von vorn an.  

Ich liebe Wölfe über alles. Ihre Lebensweise, ihr Verhalten und vor allem ihr Aussehen fand ich schon immer faszinierend. 

Dann, irgendwann, hab ich mal was von Tschechoslowakischen Wolfshunden  gehört. Ich konnte gar nicht glauben, dass es überhaupt Wolfshunde gibt. 

Mein Interesse war sofort wieder geweckt. Sämtliche Informationen, die ich zu dieser Rasse bekommen konnte, wurden zusammengetragen.    Bei all meinen Recherchen  bin ich dann auch auf den Saarloos Wolfhond gestoßen. Beide Rassen gefielen mir sehr gut und ich war sofort begeistert. 

Mein „Traumhund“  -  von diesem Moment an war mir klar, dass ich mein weiteres Leben mit so einem tollen Tier teilen möchte. Mir war jedoch auch klar, dass die Erziehung und das Zusammenleben mit einem Wolfshund auch eine echte Herausforderung sein würde. 

Trotz vieler Horrorstories, die ich zu hören bekam, habe ich mich nicht abschrecken lassen und haben einen Züchter, der Tschechoslowakischen Wolfhunde züchtet,  besucht. Ich waren hin und weg von diesen Hunden. Dem Züchter habe ich Löcher in den Bauch gefragt. Aber er hat mir alles verständnisvoll erklärt. Jetzt kannte ich eine Rasse, nämlich den Tschechoslowakische Wolfshund. Was war also der Unterschied zu dem Saarloos Wolfhond? Sind sie sehr verschieden?  Fragen über Fragen tauchten auf!!! Dieses Problem ließ mich einfach nicht mehr los. Also hab ich meinen Freund geschnappt und wir sind zu einem Saarloos-Treffen gefahren. Ich wollte mich nun auch mit Saarloos Besitzern unterhalten und auch diese Rasse noch näher kennen lernen. 

Es war ein sehr schönes Wochenende, an dem ich auch sehr viel über diese Rasse erfahren haben. Sogar Adressen von Züchtern hatte ich bekommen. Ich war total happy. Der Wunsch nach einem Saarloos wurde riesengroß. Mein Freund fand auch Gefallen an der Rasse.

 Nachdem ich alle meine Informationen zu dieser Rasse verarbeitet hatte und mich noch weiter informierte nahm ich Kontrakt zu verschiedenen Züchtern auf. 

Leider erwies sich das als schwieriger als gedacht. Es entsprach so gar nicht meinen Vorstellungen. Es lief alles nicht so wie ich es mir erhofft hatten. Ich war erst mal völlig niedergeschlagen und wollte mich von dieser Rasse ganz verabschieden und habe schon nach einer anderen Rasse Ausschau gehalten und mich wirklich ernsthaft damit auseinander gesetzt. Aber soweit sollte es ja zum Glück nicht kommen.  

Eines Tages erfuhr ich von einer Züchterin, dass eine ihrer Freundinnen gerade Saarloos-Welpen hat. Da wollte ich unbedingt hin und mich dann vielleicht (wenn mir dort alles zusagt) für einen Welpen aus einem der nächsten Würfe vormerken lassen. Ich wussten ja, dass sie im Moment nur noch Hündinnen hatte.....alle Rüden waren bereits vergeben. Ich wollte aber unbedingt einen Rüden.  

Wir fuhren also los, um die Welpen und die Unterbringung der Hunde mal anzusehen. In meinen Augen bestand für mich eh keine Gefahr, einen Welpen mitzunehmen, da ja kein Rüde mehr da war und eine Hündin zu diesem Zeitpunkt (eigentlich weiß ich überhaupt nicht mehr warum) niemals zur Debatte stand.  

Nach einer längeren Autofahrt kamen wir bei der Züchterin an und wurden sofort von einem tollen Saarloos Rüden empfangen. Nachdem er uns ausgiebig begutachtet hatte, (ich denke, er war auch mit uns einverstanden) wollte er nur noch gestreichelt werden.

Dann sahen wir die Mutter mit 4 kleinen süßen Welpen-Mädchen...................oh...Gott, was für ein tolles Bild. Ich waren total begeistert. Dass die Welpen mit Mama und Papa aufwachsen dürften und somit von beiden erzogen werden, hat mir besonders gut gefallen. Die Mutter war sehr schüchtern und sehr um ihre Welpen besorgt. Wäre ich auch gewesen, wenn es meine Babies wären ;). Die Kleinen waren echt ein Traum. Sie sahen super aus....tolle Figur, tolles Fell usw. Sie konnten sich im Garten frei bewegen und durften auch jederzeit ins Haus.

Und was soll ich noch sagen???........ich verliebte mich immer mehr in eine kleine graue Hündin. Sie war anderes als ihre Schwestern. Sie war immer bei der Mutter und baute erst langsam Vertrauen zu mir auf. Das gefiel mir sehr an ihr. Natürlich auch ihre süßen Augen und tapsigen Pfoten. Dann war sie vom Toben mit ihrem Geschwistern auf den Füßen meines Freundes eingeschlafen und ich streichelte sie sanft. Als sie dann aufwachte und mich mit großen Augen ansah, war es um mich endgültig geschehen......ich könnte schwören, sie lächelte mich an. Das war echt ein super hammer Gefühl. Ich glaub seitdem haben wir ne ganz besondere Bindung zueinander. Mein Wunsch nach einem Rüden war plötzlich wie weggeblasen.

Die Züchterin meinte allerdings, dass ich mir vielleicht doch lieber einen anderen Welpen aussuchen sollten, denn gerade diese Hündin, die ich ins Herz geschlossen hatte, war die Schüchternste aus dem ganzen Wurf. Sie würde mehr Verständnis und mehr liebevolle Konsequenz in der Erziehung benötigen als die anderen. Mir war das egal - ich wusste ja schließlich, worauf ich mich einließ.  Ich hatte mich ja schließlich 3,5 Jahre auf so einen Welpen vorbereitet. Trotzdem hatte ich schon Schiss einen Welpen aufzunehmen.

Wir waren sehr lange bei dieser Züchterin da wir uns auf Anhieb super verstanden haben und wir haben uns sehr lange unterhalten. Es wurde seeeehr spät bis wir uns wieder auf den Heimweg machte..................ohne mein Welpen-Mädchen.  

Es war ja auch nicht geplant gewesen, einen Welpen zu holen. Ich war ja total unvorbereitet und hatten auch gar nix für einen Welpen zu Hause. Dann überlegte ich nochmal ganz genau. Ich machte mir so viele Gedanken ob ich ihr gerecht werden kann.  Das bringt ja auch ne Mordsverantwortung mit sich. Mein Freund riet mir auch zu ihr. Er hatte sich ja auch total in die Kleine verguckt. Also entschied ich mich FÜR den Welpen.

Am nächsten Montag rief ich sofort die Züchterin an und sagte ihr, dass wir die Süße am kommenden Samstag abholen werden. Ich konnte mir keinen Tag mehr ohne sie vorstellen. Sie soll Nyssa heißen und ein  neues Familienmitglied werden. Ich war total glücklich.

Dann, am darauf folgenden Samstag fuhren wir los......diese Woche ging überhaupt nicht vorbei. Sie zog sich wie Kaugummi. Meine Gedanken waren einfach nicht von Nyssa weg zu bringen. Ich war müde und auch wahnsinnig aufgeregt......ich hatte kaum geschlafen. Unterwegs machten wir einen Zwischenstop, um etwas zu essen. Nicht einen Happen bekam ich hinunter, dazu war ich viel zu aufgeregt. Nach für mich endlos langer Autofahrt kamen wir an, endlich!!!!  

Und da kam auch grad meine kleine Süße angewackelt. Wir machten noch alle zusammen einen Spaziergang, redeten noch eine ganze Weile. Dann war es Zeit, aufzubrechen.

Ich nahm Nyssa mit nach hinten auf die Rücksitzbank. Sie war total ruhig und brav. Sie hat sich eng an mich gekuschelt und wurde natürlich von mir die ganze Zeit gestreichelt und gekrault. Schon nach kurzer Zeit ist sie dann eingeschlafen.   Sie hat kein einziges Mal gejammerte.  Es war so als ob sie schon immer bei mir gewesen wäre. Ich hatte schon Angst das sie jammern und heulen würden. Auch hatte ich mich auf eine Kotzerei im Auto eingestellt und war gut ausgerüstet mit Küchenkrepp und Handtüchern. Aber nichts von alledem ist passiert. 

Als wir dann zu Hause ankam, war sie sehr ängstlich. Eine völlig neue Umgebung. Mama, Papa und Schwester waren nicht mehr da. Was ging da wohl in meiner Nyssa vor? Sie lag nur auf ihrer Decke und schaute zwar interessiert überall hin, getraute sich aber doch nicht, ihren Platz zu verlassen. Kein Erkunden der neuen Umgebung, kein Fressen, kein Pipi machen. Ich machte mir schon Sorgen, ließ sie aber in Ruhe. Sie sollte selber entscheiden wann sie auf Erkundungstour gehen möchte.

Nachts schlief ich neben ihr auf einer Matratze. Die Matratze die dann auch später ihr Bett sein soll. Nyssa sollte auf jeden Fall mit im Schlafzimmer schlafen. Sie kuschelte sich ganz fest an mich und schlief ruhig, nach einem langen Seufzer, in meinen Armen ein. Einmal wachte sie in der Nacht auf, um sich zu vergewissern, ob ich noch da war. Als sie merkte, dass sie immer noch in meinen Armen lag, schlummerte sie friedlich weiter.  

Am nächsten Tag ging alle schon viel besser. Sie hatte Hunger und ließ sich auch das Frühstück schmecken. Nun wollte sie auch die Wohnung erkunden, dachte ich. Aber sie musste nur mal Pipi. Also sind wir raus gegangen. Das war sehr stressig für sie, es war ja alles noch so fremd. Sie musste sich ja erstmal an uns gewöhnen und dann auch noch an eine neue Umgebung. Und das alles ohne Mama und Papa!!! 

Aber sie hat sich sehr schnell eingelebt. Es war total schön, mit anzusehen, wie sie immer selbstbewusster und sicherer wurde. Sie hat ihren Platz im Rudel gefunden. Ich kann mir ein Leben ohne meine Nyssa nicht mehr vorstellen. Ich liebe sie wirklich sehr.

Nyssa ist ein echter Schatz und eine totale Bereicherung für mein Leben.